das moderne Gymnasium mit Tradition
 

“Ihr seid nicht verantwortlich für die deutsche Vergangenheit!” – Vortrag von Eva Weyl

von Felix Fluch und Jonas Hans, Klasse 9d

Am Dienstag, den 23.02.2016 besuchte Eva Weyl auch in diesem Jahr die neunten Klassen des Freiherr-vom-Stein Gymnasiums Kleve. Sie erzählte uns Schülern der neunten Jahrgangsstufe über ihr Leben in dem Judendurchgangslager Westerbork.

Sie berichtete aus ihrer Kindheit zur Zeit des Dritten Reiches. Wir erfuhren, dass ihr Vater auch auf das Freiherr-vom-Stein Gymnasium gegangen ist. Sie ist, wie ihre Eltern, Jüdin. Ihre Eltern kamen aus Deutschland und sie selber wurde in den Niederlanden geboren.

Der Vater hatte ein großes Textileingeschäft, am heutigen Standpunkt der Galeria Kaufhof, in Kleve. In der Reichspogromnacht 1938 wurden Geschäft und Haus der Familie von den Nationalsozialisten beschlagnahmt. Daraufhin floh die Familie in die Niederlande. Dort wurden sie, nach der Eroberung der Niederlande durch das Deutsche Reich, in das Lager Kamp Westerbork gebracht.

In diesem Lager lebten sie bis zur Befreiung durch die alliierten Truppen. Während ihres Aufenthaltes wurde die Familie drei Mal fast nach Auschwitz gebracht. Doch durch großes Glück konnten sie immer entrinnen.

Sie beschrieb die unmenschlichen Zustände, die in dem Lager herrschten. Es gab nur ein paar Wohnungen für Administratoren. Die, die nur Bauern oder anderes waren, mussten in großen Hallen schlafen. Die Familie Weyl nächtigte zu Beginn ihres Aufenthaltes ebenfalls in einer solchen Baracke, doch nach einiger Zeit wurde ihr Vater in die Administration aufgenommen und sie bekamen eine der wenigen beheizbaren Wohnungen. Nach der Befreiung lebten sie glücklich in den Niederlanden.

Heute hat Frau Weyl es sich zur Aufgabe gemacht, ihre und die Geschichte vieler Millionen anderer Juden weiter zu erzählen und damit die Wiederholung des Holocausts zu verhindern. Sie selber meinte, dass wir nichts an der deutschen Vergangenheit ändern können, aber an der deutschen Zukunft!

Darüber, wie wir diese Begegnung mit Frau Weyl wahrgenommen haben, sollen die folgenden Äußerungen Aufschluss geben.

Zuvor möchten wir uns jedoch noch einmal ganz herzlich bei Frau Weyl für ihr Engagement und ihren unermüdlichen Einsatz „gegen das Vergessen“ bedanken.

Folgende ausgewählte Zitate stammen von Schülerinnen und Schülern aus der Jahrgangsstufe neun:

Aus dem Besuch von Frau Weyl nehmen wir mit, dass….

  • Auschwitz sich nicht wiederholen darf.
  • viele Bilder sehr traurig waren, ich mir aber dadurch besser vorstellen kann, unter welchen unmenschlichen Bedingungen viele Juden leben mussten.
  • wir alle Menschen mit Respekt betrachten sollten, diese Zeit nie vergessen und dafür sorgen sollten, dass so etwas nie wieder vorkommt.
  • wir viel darüber erfahren haben, was die Juden vor und während der Kriegszeit dachten und fühlten.
  • niemand mehr diskriminiert werden darf.
  • wir diese Geschichte von damals weitergeben.
  • wir es gut finden, dass die Schule uns ermöglicht, so einen Vortrag anzuhören, damit wir die nächste Generation von „Zeitzeugen“ sind.
  • Menschen sich gegen Regierungen wie zur NS-Zeit erheben müssen.
  • man nicht wegschauen darf, wenn es anderen Menschen schlecht geht.
  • man nicht immer mit dem Strom schwimmen sollte, vor allem auf die heutige Flüchtlingskrise bezogen.