„Sie haben zwei Stimmen” – Das ist ein Satz, den im Normalfall alle wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger aus NRW am kommenden Sonntag im Rahmen der Landtagswahl auf ihren Wahlzetteln finden werden.
Doch am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium konnten schon am Montag und Dienstag die, die noch nicht wahlberechtigt sind, genau diesen Satz lesen und ihre zwei Kreuze machen. Denn es fand die Juniorwahl statt. Natürlich zählen die Stimmen nicht für die offizielle Wahl, doch die Schülerinnen und Schüler haben erfahren, welche Schritte bei einer solchen Wahl gegangen werden müssen und wie die Schülerschaft abstimmen würde, wenn sie dürfte.
Die Juniorwahl, von der Landeszentrale für politische Bildung ins Leben gerufen, hat in diesem Jahr den Weg an unsere Schule gefunden. Das Konzept soll die Schülerinnen und Schüler über ihre Möglichkeiten zur politischen Mitbestimmung aufklären und ihnen aufzeigen, wie der Prozess einer Wahl abläuft. Hierfür wurde unserer Schule in der Zeit vor der eigentlichen Wahl, Material, wie Wahlkabinen oder eine Wahlurne, zur authentischen Nachstellung der Wahl zur Verfügung gestellt. Alle achten und
neunten Klassen sowie die Sozialwissenschaftskurse der EP nahmen an dem Projekt teil.
Im ersten Schritt wurden die teilnehmenden Kurse auf die Wahl vorbereitet. Sie erhielten eine intensive unterrichtliche Vorbereitung rund um das Wahlgeschehen. Die Organisation der Wahl hat der EP-Kurs von Frau Tenbrock übernommen. Der Kurs wurde zum Wahlvorstand, zu Wahlhelferinnen und Wahlhelfern und Wahlberechtigten zugleich und erschuf aus den bereitgestellten Materialien eine Atmosphäre, die der einer echten Wahl zum Verwechseln ähnlich gewesen ist.
Schritt zwei war die Ausführung der Wahl. Klassenweise traten die Schülerinnen und Schüler zur Stimmabgabe an. Das Vorzeigen der Wahlbenachrichtigung sowie das persönliche Ausweisen waren – wie bei der echten Wahl – Voraussetzungen für die Stimmabgabe. Nach dem Akt der Wahl galt es, die Stimmen auszuwerten.
Auffällig: Die deutschen Volksparteien finden bei der Schülerschaft deutlich weniger Zustimmung als bei den Erwachsenen. Die CDU kommt auf 13,7%, die SPD auf 14,8%. Am beliebtesten war die FDP mit 19,7% und die Grünen mit eindeutigen 28,5%. Die AfD ergattert 2,5% Prozent der Stimmen, die Linke 3,4%. Diese
Parteien würden es also nicht einmal in den Landtag schaffen.
Die Juniorwahl war ein voller Erfolg. Welche Ergebnisse die Wahl der „Großen“ mit sich bringt, wird sich am kommenden Sonntag zeigen.
von Leo Timmer und Lydia Hölscher