das moderne Gymnasium mit Tradition
 

Exkursion des Katholischen Religionskurses 9a/b zum Hospiz nach Kevelaer-Wetten

Am 30.11.2017 besuchten wir im Rahmen der Unterrichtsreihe „Du sollst nicht töten“ das Hospiz in Wetten. Im Unterricht hatten wir zuvor auch das Thema Sterbehilfe und Hospiz durchgenommen. Ein Hospiz ist ein Haus, in dem schwerstkranke Menschen vor ihrem Tod nochmal eine schöne Zeit erleben und sich wie zuhause fühlen sollen. Auch das Erfüllen von letzten Wünschen ist ein wichtiges Anliegen eines Hospizes. Gehört hatten wir alle schon davon, aber  davon wie es wirklich an einem solchen Ort aussieht, hatten wir nur geringe Vorstellungen.

Nach einer kurzen Zugfahrt wurden wir im Hospiz von Schwester Birgitt begrüßt. Sie ist dort die leitende Schwester seit 20 Jahren, also seit dessen Gründung. Viele hatten die Erwartung, dass es doch recht langweilig werden würde. Aber das war es ganz bestimmt nicht, Schwester Birgitt hielt einen sehr informativen und lebhaften Vortrag. Ihr war es ganz wichtig, dass wir Fragen stellen durften. Von uns kamen Fragen wie: Wie kommen die Gäste überhaupt hierhin? Wie wird das alles finanziert? Wie werden Feste gefeiert? Wie sieht so ein Tag im Hospiz aus und was kann man hier machen? Wie lange bleiben die Gäste? Wie alt sind die meisten, die hier hinkommen? Viele Fragen, viele Antworten. So werden die meisten Gäste aus Krankenhäusern hier hingebracht, wenn eins der zehn Zimmer frei ist. Wenn man  hier ein Zimmer belegt, übernimmt die Krankenkasse 95{eeb2247ffeed3724e8f546319b9f20ce474183a63af261719664a36b592afa1a} der Kosten, 5{eeb2247ffeed3724e8f546319b9f20ce474183a63af261719664a36b592afa1a} müssen durch Spenden finanziert werden. Die Gäste bleiben im Durchschnitt 4-5 Wochen und sind durchschnittlich 60 Jahre alt. Weihnachten wird im Hospiz natürlich auch gefeiert. Was wir alle toll fanden, war ein Tannenbaum im Flur, an den man Herzen mit Namen von verstorbenen Menschen hängen kann. An Weihnachten wird darin erinnert.

Das schönste an Schwester Birgitts Vortrag waren die Geschichten aus ihrem Berufsleben, die sie uns erzählte. Zum Beispiel war passend zur Zeit eine Weihnachtsgeschichte. Eine Frau freute sich so darauf das Weihnachtfest zu feiern, jedoch sagte man ihr, dass sie vor Weihnachten sterben würde. Damit sie dieses Fest noch erleben konnte, wurde für alle Bewohner ein Weihnachtsfest am 27. November organisiert und gefeiert. Eine weitere Erzählung ließ uns unsere Meinung zum Thema Sterbehilfe nochmal überdenken. So wurde dort einmal ein stolzer, großer und wohlhabender Herr eingeliefert, der sich einen schnellen Tod durch aktive Sterbehilfe wünschte und den Aufenthalt im Hospiz, wo er mehrere Wochen im Bett legen muss, eigentlich nicht mehr wünschte. Auch die vierjährige Enkelin sollte ihn nicht sehen. Als ihn jedoch die Familie besuchen kam und er viel Spaß hatte, obwohl er mehrere Woche an sein Bett gefesselt war, änderte er seine Meinung. Kurz vor seinem Tod meinte er, die letzten Wochen seines Lebens im Hospiz wären die schönsten gewesen. Wir bekamen durch die Erzählungen einen guten Eindruck vom Hospiz. Es ist echt ein Segen, dass es sowas gibt! Zu Anfang werden die Gäste nach fünf Sachen gefragt, die ihnen wichtig sind. Zum Beispiel dürfen ihre Haustiere auch im Hospiz einziehen.

Nach dem Vortrag führte uns die Schwester durch das Haus. Dabei durften wir in die Zimmer gucken und machten einen Gang durch den Garten. Im Garten gibt es einen Baum, an den man zum Abschied der Toten Zettel mit Botschaften hängen durfte. Sich von Toten zu verabschieden ist auch für die Pfleger oftmals sehr traurig, da sie die Gäste im Laufe der Zeit ins Herz geschlossen haben. Auf dem Rundgang begegnete uns auch Bella, der Therapiehund.

Nach der Exkursion kann ich auf jeden Fall für mich persönlich sagen, dass es wirklich sehr interessant war und ich viel Neues und auch Unerwartetes kennengelernt habe. So ist ein Hospiz doch viel mehr ein Zuhause als eine Klinik! Damit das auch so bleiben kann, braucht das Hospiz Spenden. Auch wir haben uns entschlossen etwas für sterbende Menschen zu tun: Am 12. Januar 2018 werden wir im Forum Kuchen verkaufen. So könnt auch ihr die Arbeit des Hospizes unterstützen!

Im Anschluss bedanken wir uns herzlich bei Schwester Birgitt für den spannenden Einblick in ein Hospiz!

David Lange, 9b